Cradle-to-cradle Kongress in Graz

Das östereichische C2C-Netzwerk hielt am 20. Jänner 2010 den 2. Österreichischen Cradle-to-cradle Kongress in Graz ab. Es wurden Unternehmen und ihre Produkte vorgestellt und als Abschluss gab es einen Vortag von Michael Braungart, einem der „Erfinder“ dieser Idee.

Cradle-to-cradle bedeutet wörtlich „Von der Wiege zur Wiege“. Die Idee dahinter ist, dass jedes Produkt den Rohstoff für ein weiteres Produkt darstellt, dass wir also alles was wir brauchen in geschlossenen Produktionskreisläufen produzieren.

Die drei Grundprinzipien sind:

  • Jedes Produkt ist Nahrung für ein neues Produkt
  • Nutzung erneuerbarer Energie, vor allem von Sonnenenergie, die in unerschöpflicher Menge vorhanden ist
  • Wertschätzung von Vielfalt und zwar biologisch, kulturell und Vielfalt an Konzepten für Produktion und Gesellschaft

Cradle-to-cradle ist aber mehr als ein spezifisches Produktdesign oder eine nachhaltige Produktionweise, C2C heißt, die Wirtschaft neu denken. Es ist ein ganzheitliches Konzept, das die ganze Gesellschaft und die natürliche Umwelt mit einbezieht.

Das Motto „Öko-Effektivität“ statt „Öko-Effizienz“ bedeutet einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel. Die Begründer dieses Ansatzes sagen, wir sollen nicht versuchen, unsere Umwelt so wenig wie möglich zu zerstören, sondern sie besser zurückzulassen als sie ist – und sie sagen das ist auch möglich, es kommt nur darauf an, die richtigen Ziele für Forschung und Produktion zu definieren. Wir können dann sozusagen einen positiven Fußabdruck hinterlassen.

So wie wir in der Commons-Diskussion sagen, die Interessen der Menschen stehen nicht von Natur aus gegeneinandern, sondern sie können in guten Commons-Regelungen positiv miteinander verbunden werden, so dass das was einem nützt auch allen anderen nützt, sagt Michael Braungart, wir können das, was wir zum Leben brauchen, so herstellen, dass auch der natürlichen Umwelt nützt. Also auch die Interessen von Menschen und Umwelt können durch das richtige Produktdesign miteinander verbunden werden.

Aber es ist klar, es ist nicht damit getan, Industriebetriebe umzustellen. C2C bedeutet eine grundlegende Veränderung unserer Gesellschaft, unserer Beziehungen und unserer Denkweise. Wir kaufen nicht mehr Dinge, die uns dann gehören, wir kaufen eigentlich nur mehr die Nutzungsrechte und müssen die Dinge dann wieder in den Kreislauf zurückbringen, wenn wir sie nicht mehr brauchen. Das ist ein sehr ähnliches Eigentumskonzept wie bei den Commons. Mehr Überlegungen, wie C2C und Commons zusammenhängen habe ich hier angestellt.

Den hübschen Film 100 Grüne Dächer für Graz gibt es hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert